Mula sem cabeça

Zuletzt bearbeitet: 22. Februar 2013

Dieses kopflose Maultier (Mula sem cabeça) treibt in der Regel sein Unwesen innerhalb kleinerer Siedlungen oder Städtchen, in denen sich die Häuser um eine Kirche gruppieren – dort kann es in mondlosen Nächten passieren, dass man ihm (oder ihr) begegnet.

Man sagt, wenn sich eine Frau in einen Pater verliebt, wird sie verflucht. Jedesmal in der Nacht zwischen Donnerstag und Freitag begibt sie sich dann an einen Kreuzweg, um sich dort in die Bestie zu verwandeln.

mula_sem_cabecaDann durchquert sie sieben Ansiedlungen während derselben Nacht – wenn sie auf jemanden trifft, saugt sie ihm die Augen aus und beisst seine Finger ab. Obgleich als “Maultier ohne Kopf“ bezeichnet, kann man von denen, die das Tier schon mal gesehen haben, folgende Beschreibung hören: “Es ist ein Maultier mit dem Kopf am richtigen Platz, starkknochig, es schnaubt Feuer aus den Nasenlöchern und dem Maul, in dem eine metallene Trense zu sehen ist.

In den Nächten des Spuks kann man das Galoppieren ihrer Hufe vernehmen, begleitet von deutlichem Wiehern. Sie scheint auch manchmal zu weinen wie ein Mensch. Wenn man der Bestie ansichtig wird, soll man sich zu Boden werfen und Finger und Zähne verbergen, um nicht attackiert zu werden. Wenn jemand den Mut aufbringt, die Trense aus ihrem Maul zu entfernen, wird der Fluch gebannt, und die Bestie verwandelt sich zurück in einen Menschen – sie ist dann vom Fluch für immer befreit.

Trivialnamen: “Burrinha do Padre, Burrinha, Mula Preta, Cavalo-sem-cabeça, Padre-sem-cabeça, Malora“ (México).

Wahrscheinliche Herkunft: Eine Legende, die schon zur brasilianischen Kolonialzeit existierte. Obwohl überall in Brasilien bekannt und je nach Region ein bisschen verändert, ist sie besonders ausgeprägt zwischen Goiás und Mato Grosso. Trotzdem ist sie keine Exklusivität Brasiliens – es existieren sehr ähnliche Versionen in einigen spanisch sprechenden Nachbarländern.

Je nach Region ist auch die Anleitung zur Abwendung des Fluchs unterschiedlich. Es gibt Fälle, nach denen der betreffende Pater die Frau vor der Messe exkommunizieren muss, um zu verhindern, dass sie vom Fluch getroffen wird. Auch genügt eine leichte Verletzung, mit einer Nadel oder einem anderen Objekt – wichtig ist, dass etwas Blut austritt – um den Fluch zu brechen. Dann verwandelt sich die Mauleselin wieder in eine Frau – allerdings vollkommen nackt. Um zu entdecken, ob eine Frau die Geliebte des Paters ist, wirft man in Santa Catarina ein Ei ins Feuer, welches mit einem Band umwickelt ist, das ihren Namen trägt – wenn das Ei kocht und das Band nicht verbrennt, dann ist sie es.

Bemerkenswert ist auch, dass in manchen Fällen der Pater selbst vom Fluch betroffen wird. In diesem Fall verwandelt er sich in einen “Padre-sem-cabeça“ und erschreckt die Leute – entweder zu Fuss oder rittlings auf einem Pferd der anderen Welt. Es gibt eine nordamerikanische Legende vom “Ritter ohne Kopf“, die stark an diese erinnert.

In manchen Fällen hat die “Mula“ ein schwarzes Fell mit einem weissen Kreuz darauf – entweder mit oder ohne Kopf – was man aber mit Bestimmtheit weiss, dass sie die Geliebte des Paters ist!

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