Chico Buarque

Zuletzt bearbeitet: 2. Dezember 2020

Chico BuarqueChico Buarque oder mit vollem Namen – Francisco Buarque de Holanda – ist der Vierte von sieben Söhnen des Historikers Sérgio Buarque de Hollanda mit der Amateur-Pianistin Maria Amélia Cesário Alvim. Er wird am 19. Juni 1944 in Rio de Janeiro geboren und entwickelt sich einige Jahre später zum vollkommenen Künstler: Er ist Sänger, Komponist, Schauspieler, Schriftsteller, Poet und Dramaturg. Allerdings war es zuerst die Musik, der sein grösstes Interesse galt – und letztlich wurde er durch seine Musik bekannt und respektiert.

Schon im Alter von neun Jahren – er lebte damals in Italien, wo sein Vater an der Uni in Rom unterrichtete – komponierte Chico Buarque einige Karnevalsmärsche. Mit 12 Jahren – als die Familie nach São Paulo umgezogen war, taten sich seine jüngeren Schwestern, Ana, Cristina und Pii, zusammen und sangen von Chico komponierte Operetten.

Der hörte sich alle traditionellen Sambistas an – wie Ataulfo Alves und Noel Rosa – aber auch ausländische Künstler – besonders der französische Chansonier Jaques Brel hatte es ihm angetan – und er liebte die Songs von Elvis Presley und den Platters. Dann veränderte die Platte “Chega de Saudade” (Schluss mit der Sehnsucht), von João Gilberto, definitiv sein Verhältnis zur Musik.

Seine erste Show fand 1964 im Kolleg Santa Cruz statt – unter anderem sang er “Canção dos Olhos” (das Lied der Augen). Aus diesem Jahr stammt auch “Tem mais samba” (Es gibt mehr Samba) – und dieser Song, so sagt Chico selbst, war der Start seiner Karriere als professioneller Künstler. Die Ära der Festivals, welche neue Talente in die MPB einbringen sollte, befand sich gerade in ihren Anfängen.

Die erste Platte, eine kompakte, produziert von der RGE 1965, präsentierte die Songs “Pedro pedreiro” und “Um sonho de carnaval” (Ein Karnevalstraum) und hatte Erfolg. Von da an hörte Chico Buarque nicht mehr auf zu komponieren, nahm an Musik-Festivals teil (nationalen und internationalen), agierte in TV-Programmen wie “O Fina da Bossa” (Das Feine des Bossa Nova) und schrieb die Musik zu Theaterstücken. Die Kompositionen “Disparada”, von Geraldo Vandré/Théo Barros und “A Banda” von Chico Buarque (gesungen von Nara Leão), wurden die Siegertitel des TV-RECORD-Festivals 1966. Dieser Erfolg verhalf Chico Buarque zu internationalem Renomée.

Diese Festivals, zu jener Zeit äusserst populär, waren die Basis zur Konsolidierung des Namens Chico Buarque in der nationalen Musikszene. “Roda viva”, “Carolina”, “Sabiá” (gesungen von anderen Künstlern), “Benvinda” e “Bom Tempo” (interpretiert von ihm selbst) waren von grosser Bedeutung für seinen Aufstieg zu jener Zeit.

1969, unzufrieden mit der Militärdiktatur und ihrer Politik, sowie dem vom Regime verpassten kulturellen Maulkorb in Form einer Zensur, entscheidet er sich für das Exil in Italien – auf eigene Rechnung. Seine Komposition “A Banda” feiert grosse Erfolge in jenem Land, gesungen von der populären Mina. Dort bringt er zwei LPs heraus, allerdings nur mit mässigem Erfolg. 1970 kehrt er nach Brasilien zurück, nimmt eine weitere LP auf und wendet sich in seinen Songs dem politischen Protest zu. Deshalb wird er von den Zensoren zunehmend kritischer beobachtet. Dies war eine seiner kreativsten Phasen, die in einer seiner bekanntesten Platten gipfelte: der “Construção” (Konstruktion).

Shows, Platten und Kompositionen für Film und Theater lösten sich ab mit unglaublicher Kontinuierlichkeit. Er komponierte “Vai trabalhar Vagabund” (Vagabund, geh arbeiten), Thema des Films “Homônimo” von Hugo Carvana, und “O que será” (Was wird geschehen) für den Film “Dona Flor e seus dois Maridos”, von Bruno Barreto. Er übersetzte, schuf und adaptierte den Music-Strip des Kinder-Musicals “Os saltimbancos” und komponierte die Musik zum Film von Renato Aragão “Os saltimbancos trapalhões”.

Andere Platten folgten: “Francisco”, “Paratodos” (für alle) und “Uma palavra” (ein Wort). Danach blieb Chico Buarque, noch einmal, der Bühne während fünf langen Jahren fern. 1998 wird die Neuerscheinung “As Cidades” (die Städte) noch einmal zu einem Meilenstein in seiner Karriere – denn zur selben Zeit beginnt er simultan eine Show-Tournée durch Rio de Janeiro und São Paulo.

Chico Buarque ist längst eine “obligatorische Referenz” für brasilianische Musik. Sein Einfluss in der Musikszene war von grösster Bedeutung in allem, was seit den 60er Jahren in dieser Branche abgelaufen ist.

Diskographie Chico Buarque
  • CHICO (2011)
  • CARIOCA AO VIVO (2006)
  • CHICO BUARQUE AO VIVO (1999)
  • AS CIDADES (1998)
  • UMA PALAVRA (1995)
  • PARATODOS (1993)
  • AO VIVO PARIS – LE ZENITH (1990)
  • CHICO BUARQUE (1989)
  • FRANCISCO (1987)
  • CHICO BUARQUE (1984)
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