Estácio de Sá

Zuletzt bearbeitet: 28. Februar 2020

Allgemeine Daten der Sambaschule Estácio de Sá

Estácio_de_Sa_Samba_School_FlagGegründet: 12. August 1927
Vereinsfarben: Rot/Weiss
Symbol: Löwe
Aus dem Stadtteil: Estácio, in Rio de Janeiro

Präsident: Leziário Nascimento
Karnevalisten: Rosa Magalhaes
Sänger: Serginho do Porto
Leiter der Perkussions-Gruppe (Mestre de bateria): Maestro Chuvisco
Begleiter der Fahnenträgerin (Mestre-sala): Marcinho
Fahnenträgerin (Porta-bandeira): Alcione
Karnevalsdirektoren: Roni Jorge, Mario Mattos und Walmir Cerilo
Königin der Perkussion (Rainha da Bateria): Jaqueline Maia
Chorographie: Márcio Moura

Samba-Enredo 2020 (Themen-Samba)
Pedra
Stein

Zahlen Karneval 2020
Mitwirkende: 3.200
Alas (Themen-Gruppen zu Fuss): 26
Allegorische Wagen: 6 + Tripe

Quadra-Adresse: Av. Salvador de Sá, 206-208, da Saúde, Região Portuária
Clubräume: Av. Venezuela, 202, Stadtteil Estácio, nahe der Praça da Apoteose
Quadra-Telefon: (21) 2504 – 2883
Club-Telefon: (21) 2516 – 2853

Karnevalssieger Grupo Especial
1992

Aus der Vereinsgeschichte

Gabriel Santos | Riotur_EstacioGegründet am 27. Februar 1955 unter dem Namen “Unidos de São Carlos“ – resultierte aus einer Fusion antiker Erben des Blocks “Deixa Falar”, vom 12. August 1927, auf dem Morro São Carlos, im Stadtteil Estácio (die Schule gehört zu einer der ältesten Sambaschulen in Rio). Es fusionierten “Paraíso das Morenas”, “Recreio de São Carlos” (antike “Vê Se Pode”) und “Cada Ano Sai Melhor” (antike “Para O Ano Sai Melhor). Ihre Gründer waren Miro (erster Präsident), Caldez, Neca Bonitão, Cândido Canário, Sidney Conceição, Zacharias do Estácio, José Botelho, Maurício Gomes da Silva, Walter Herrice, Manuel Bagulho, unter anderen. Ursprünglich waren ihre Farben Blau und Weiss – 1965 wechselte sie zu Rot und Weiss zu Ehren der Pionier-Schule “Deixa Falar“.

Die Estácio de Sá glänzte unter der so genannten “grossen Schulen“ von Rio de Janeiro 1968, mit dem Thema “Visita ao Museu Imperial“ (Besuch im kaiserlichen Museum). In der 1970er und 1980er Jahren wechselte sie zwischen glänzenden Paraden und schnellen Ausrutschern in der “Grupo Especial“.

Unter ihren Sambas bester Qualität, sind die des Karnevals von 1975 (A Festa do Círio de Nazaré – damals auf dem 10. Platz in der Gruppe 1) und von 1976 “Arte Negra na Legendária Bahia“ (Afrikanische Kunst im legendären Bahia) – 8. Platz in der Gruppe 1).

Im Jahr 1985 ehrte das Thema “Prata da Noite” (Silber der Nacht) den schwarzen Schauspieler Grande Otelo, der an der Seite der Vedette Watusi paradierte – auf dem letzten allegorischen Wagen, der die Bühne des Show-House Scala darstellte, wo die beiden zu jener Zeit zusammen auftraten.

Später erreichte die Estácio de Sá zwei 5-Plätze in der Grupo Especial: im Jahr 1990 “Langsdorff, delírio na Sapucaí“ (Langsdorff, Delirium auf der Sapucaí) und 1991 (Brasil, brega e kitsch).

Estácio de Sá erreichte ihre beste Platzierung 1987, als sie auf dem 3. Platz landete, mit dem Thema “O ti-ti-ti do sapoti“. Indem sie mit einer Art satirischem Thema weitermachte – entspannt, aber konsequent – präsentierte die Estácio 1988 “O boi dá bode“ (Der Ochse bockt) und 1989 “Um, dois, feijão com arroz“ (Eins, zwei, Bohnen mit Reis). Alle drei von der Karnevalistin Rosa Magalhães.

Den grössten Sieg erreichte die Estácio de Sá beim Karneval 1992 als Champion, mit dem Thema “Pauliceia desvairada – 70 anos de Modernismo“ (Pauliceia kopflos – 70 Jahre Modernismus), entwickelt von Mário Monteiro und Chico Spinosa – eine Parade, die das Publikum der Sapucaí so begeisterte, dass es sich im Rhythmus seiner markanten Percussion bewegte. 1995 präsentiert sie das Thema “Uma vez Flamengo“ (Einmal Flamengo), indem sie das Fussball-Team mit dem grössten Fan-Publikum der Welt ehrte. Sie verliess die Avenida unter den Ovationen der Tribünen, erreichte aber nur den 7. Platz.

1997 landet sie auf dem 13. Platz mit dem Thema “Através da Fumaça, o Mágico Cheiro do Carnaval“ (Durch den Rauch, der magische Geruch des Karnevals), und wird herunter gestuft in die Aufsteigergruppe.

2000 präsentierte die Estácio de Sá das Thema “Envergo, mas nã quebro“ (Ich schäme mich, aber zerbreche nicht) – eine Parade, die erneut belastet war von fehlenden finanziellen Mitteln. Jetzt kamen schwierige Jahre auf die Schule zu – in jedem Jahr war sie Kandidat für weitere Abstufungen, weil sie auch in der Gruppe A nur die letzten Plätze belegen konnte.

2001 präsentiert die Schule im Sambodromo das Thema “E aí, tem patrocínio? Temos: José“ (Hallo, habt ihr einen Sponsor? Wir haben José) – über den Journalist José do Patrocínio. Die Parade war geprägt von den geringen Geldmitteln. Die Schule hatte Angst vor einer weiteren Abstufung, konnte sich jedoch auf dem 7. Platz in der Aufsteigergruppen gerade noch halten. Der Beginn der 2000er Jahre war alles andere als gut für die Estácio de Sá.

2002 erschien die Schule auf der Avenida mit dem Thema “Nos braços do povo, na passarela do Samba… Cinquenta anos de O Dia“ (In den Armen des Volkes, auf dem Laufsteg des Samba… Fünfzig Jahre der O Dia ) – eine Zeitung – und schnitt gar nicht gut ab – fast wurde sie erneut abgestuft – das fehlende Geld war offensichtlich bei dieser Parade, die der Estácio den 8.Platz einbrachte.

2003 erschien die Schule auf der Sapucaí mit dem Thema “Um banho da natureza – Cachoeiras de Macacu“ (Ein Bad in der Natur – Wasserfälle von Macacu) – eine Parade, die man lediglich als “normal“ bezeichnen konnte, nichts, was sie unter die Champions hätte platzieren können. Damals beherrschte die “Vila Isabel“ die Aufsteigergruppe. Die Estácio kam auf den 5. Platz.

2004 präsentiert sie das Thema “A Estácio é Dez, o Brasil é Mil e a Fome é Zero“ (Die Estácio ist Zehn, Brasilien ist Tausend und der Hunger ist Null), als es so aussah, als ob sich das Blatt wenden könnte – die Schule legte eine gute Parade hin und wurde als Favorit auf den Titel bezeichnet. Unverständlicherweise landete sie auf dem 9. Platz und wurde damit weiter abgestuft in die Aufsteigergruppe B – was die Estácio befürchtet hatte, war geschehen.

2005 – nach vierzig Jahren Abwesenheit, marschiert die Schule wieder in der Gruppe B – ihr Thema ist eine Neuauflage aus dem Jahr 1976 “Arte Negra na Legendária Bahia“ (Afrikanische Kunst im legendären Bahia) – und damit wird sie Champion der Gruppe B. Ihre Parade war schön und fehlerlos, sie bekam in allen zu wertenden Details die Höchstnote 10.

2006 zurück in der Gruppe A, positionierte die Schule Alessandra Mattos als Königin der Percussion-Gruppe und wurde vom schon berühmten Karnevalisten Paulo Barros übernommen. Der Erfolg: Sie wurde Champion der Gruppe A, mit einer Neuauflage des Themas “Quem é você? “ (Wer bist Du?) von 1984. Ihre Parade war geprägt von sehr einfachen, leicht zu verstehenden Allegorien – man kann sagen, dass die Schule den Titel gewann durch einen sehr eingängigen Samba und durch eine interessante Front-Kommission des Karnevalisten Paulo Barros.

2007, nach neun Jahren der Abwesenheit, kehrte die Estácio de Sá in die Grupo Especial zurück, wo sie die erste Paradennacht der Samba-Schulen eröffnete, am Karnevalssonntag, mit einer Neuauflage des Sambas von 1987 “O ti-ti-ti do sapoti“. Die Parade war kompakt, jedoch sehr gut verteilt. Und überraschenderweise endete die Schule auf dem letzten Platz – ihr erneutes Absteigen in die Gruppe A wurde heftig infrage gestellt. Kurios ist, dass im Jahr 2007 zwei Schulen aus der Grupo Especial absteigen mussten!

2008, zurück in der Aufsteigergruppe A, präsentierte die Schule als Thema “A história do Futuro“ (Die Geschichte der Zukunft) – entwickelt vom Karnevalisten Cid Carvalho – die Schule kam auf den 7. Platz. Ihre Parade war schön anzusehen, jedoch der Themen-Samba war schwach und das Thema insgesamt sehr konfus behandelt – das Publikum im Sambodromo verstand kaum etwas davon.

2009 erschien die Schule mit dem Model Mirella Santos als Patin der Percussion, die sich die Scheinwerfer mit der Königin der Percussion, Alessandra Mattos teilte. Als Thema hatten sie “Que chita bacana“ (Was für ein schöner Stoff!) ausgewählt, entwickelt von dem Karnevalisten Cid Carvalho. Die Schule präsentierte eine der Schönsten Parade ihrer bisherigen Geschichte, mit herrlichen Allegorien. In der Zeitung O Globo vom Sonntag stand der Titel: “Estácio ist der Favorit der Gruppe A“. Unglücklicherweise kostete ihr schwacher Samba einige Zehntel bei der Bewertung – was die Mitglieder bereits erwartet hatten. Sie landeten auf dem 5. Platz.

2010 erarbeitete die Schule ihr Thema mit dem Champion von 1992, dem Karnevalisten Chico Spinoza, das sich mit der eigenen Geschichte befasste – angefangen mit der Gründung als Bloco “Deixa falar“ im Jahr 1927 – sie nannten es “Deixe falar, a Estácio é isso aí. Eu visto esse manto e vou por aí“ (Lass mich sprechen, das ist die Estácio. Ich zieh’ diesen Umhang an und lauf’ ein bisschen rum).

Die Estácio demonstrierte mit dieser exzellenten Parade, dass der verlorene Titel von 2009 jetzt aber 2010 endlich fällig war, mit wunderschönen Wagen, herrlichen Kostümen, und dem Volk auf den Tribünen, das den Samba zusammen mit den Marschierenden intonierte und zum Zeichen seiner Begeisterung am Ende rief: “É Campeã“! Sie landeten auf dem 3. Platz. Kurios war, dass stattdessen die São Clemente Champion der Aufsteigergruppe A wurde und ein absoluter Versager, die Inocentes de Belford Roxo, auf den zweiten Platz gesetzt wurden. Ab diesem Karneval war klar, dass die Korruption auch in der LESGA (Liga der Samba-Schulen der Gruppe A) Einzug gehalten hatte – die LESGA manipulierte die Ergebnisse.

Vor dem Karneval 2011 verliessen Chico Spinoza und Serginho do Porto die Schule. Es kamen dazu der Karnevalist Marcus Ferreira und der Interpret Leandro Santos. Mit dem Thema “Rosas“ erreichte die Estácio den 3. Platz, mit einer schönen Parade, nachdem sie auch vom Publikum und den Medien als kommender Champion angekündigt worden war. Eigenartigerweise bekam die Schule Renascer de Jacarepaguá dann den Titel, die, wie die Medien schrieben, nur eine lauwarme Parade präsentiert hatte.

Für den Karneval 2012 entschied sich die Schule, das Model und die Ex-Königin der Percussion, Luma de Oliveira zu ehren. Das Thema gefiel allerdings schon vor dem Karneval nicht. Die Parade war optisch gesehen gut, jedoch schwer verständlich, und auch der Samba war nicht der Beste. Die Schule litt bei der Bewertung, weil sie die längste Zeit immer die niedrigste Punktzahl innehatte – dank der Details Percussion und Front-Kommission rettete sie sich vor einem erneuten Abstieg durch den 7. Platz innerhalb einer Gruppe von 9 teilnehmenden Schulen.

2013, so wie im Vorjahr, entschied sich die Schule zu einer weiteren Huldigung, diesmal die des Maestros Rildo Hora. Ihre Parade wurde als eine der schönsten und bewegendsten des Karnevalfreitags bezeichnet, aber wegen einem Problem mit einem Tripé der Front-Kommission, überschritt die Schule die vorgegebene Zeit um 1 Minute und bekam dadurch ein Zehntel Punktabzug. Sie erreichte den 4. Platz durch diesen Abzug, sonst wäre sie auf dem 3. Platz gelandet.

2014 verbleibt die Estácio mit dem Karnevalisten Jack Vasconcellos und wird somit durch den ebenfalls bleibenden Leandro Santos ein Karnevalisten-Duo zur Verfügung haben. Die Rückkehr von Dominguinhos do Estácio – nach 18 Jahren – zum ersten Mikrophon der Schule, ist ebenfalls als Bereicherung zu werten. Die Schule präsentierte eine tadellose Parade auf der Sapucaí – mit schönen Kostümen, interessanten allegorischen Wagen und einem starken Gesang. Benachteiligt war sie durch ihre vorgegebene Position direkt hinter der Viradouro, die den Champion-Titel errang. So wurde die Estácio nur Vize-Champion, mit nur 0,5 Punkten hinter der Viradouro.

Für das Jahr 2015 entwickelt die Estácio de Sá das Thema “De braços abertos, de janeiro a janeiro, sorrio, sou Rio, sou Estácio de Sá!“ (Mit offenen Armen, von einem Januar zum andern, ich bin Rio, bin Estácio de Sá!). Mit ihm ehrt sie die 450 Jahre der Stadt Rio de Janeiro – das Thema ist ein Vorschlag des Präfekten Eduardo Paes, um diesen Geburtstag zu feiern. Im Januar 2015 nimmt die Estácio den Interpreten Quinho unter Vertrag, der an der Seite von Dominguinhos do Estácio und Leandro Santos die 3.000 Komponenten mit Ihren Stimmen in Bewegung halten sollen.

Und wie die Schule in Bewegung geraten ist: sie holte sich die Karnevalskrone in der Serie A, so dass Estácio de Sá 2016 in der Spezialgruppe in Rio de Janeiro an den Start gehen kann.

Zurück in der “Grupo Especial” nach acht Jahren, bringt die Estácio de Sá 2016 den Heiligen Sankt Georg auf die Avenida Marquês de Sapucaí.

Der Samba-Enredo dazu: “Salve Jorge! O guerreiro na fé“ (Heil Georg! Dem Krieger für den Glauben) – (gemeint ist Sankt Georg).

Der heilige Georg gilt als einer der wichtigsten Schutzheiligen des Landes. Auch in den afrobrasilianischen Religionen wird ihm ein hoher Stellenwert eingeräumt. Der Estácio de Sá hat er kein Glück gebracht. Der 12. und letzte Platz bedeutet nach nur einer Parade in der Serie A den Abstieg in die Grupo de acesso.

Nach vier Jahren in der Gruppe A ist Estácio de Sá erstmals wieder bei den Eliteschulen vertreten. Das Thema der diesjährigen Parade ist Pedra – “Stein“. Zur Hilfe geholt hatte sich Estácio de Sá die Carnavalesca Rosa Magalhães, die mit verschiedenen Sambaschulen so viele Siegertitel wie kein anderer und keine andere geschafft hat. Das Thema „Stein“ hat sie weitab von den üblichen Klischees behandelt. Edelsteine waren zwar dabei. Auch haben etliche Diamanten, Rubine und andere Edelsteine für eine bunte Parade gesorgt. Allein dabei blieb es aber nicht.

Der erste allegorische Wagen war beispielsweise Felsenzeichnungen und anderen archäologischen Funden gewidmet. Die abschließende Allegorie zeigte einen gigantischen Mond und spielte auf den kleinen Felsbrocken vom Mond an, der bei der ersten Mondlandung mit auf die Erde gebracht wurde.

Nicht fehlte ebenso Kritik. Immer wieder wurde die Ausbeute von Gold, Edelsteinen und Mineralien kritisiert, die oft illegal geschieht und von der Regierung Bolsonaros als Mittel zum ersehnten Wirtschaftsaufschwung gepredigt wird. Nach nur einem Jahr heisst es für ist Estácio de Sá schon wieder Abstieg in die Gruppe A, denn am Ende war die Schule auf dem 12. Schlussrang.

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