Der Sambodrómo in Rio

Zuletzt bearbeitet: 27. Dezember 2018

Er ist das Stadion der Karnevals-Paraden von Rio und besteht aus einer Parade-Avenida sowie einer Anzahl von unabhähgigen Beton-Strukturen für die Zuschauer (die so genannten “Sektoren”) auf beiden Seiten entlang der Avenida. Das Gesamtprojekt wurde von Brasiliens weltberühmtem Architekten Oscar Niemeyer geschaffen. Es wurde 1984 eingeweiht und ist in erster Linie für die Karnevals-Paraden errichtet worden. In seiner Gesamtheit aus Beton, erscheint die Anlage den post-modernen Augen von heute ein bisschen veraltet – ausserdem ohne das Farbenspiel der Paraden ziemlich hässlich. Dazu ist die Anlage rings herum von Favelas umgeben, und die wenigen kulturellen Events, die man in den Sambódromo während des Jahres verlegt, machen diese Situation auch nicht besser.

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Wie auch immer, der Betonriese erwacht zum Leben und wächst über sich hinaus, wenn er in den Nächten der Karnevals-Paraden mit Spezialeffekten angestrahlt wird. Tausende von durcheinander schreienden Zuschauern scheinen jede Faser seines Körpers zu beleben – weitere Tausende, die nicht eingelassen wurden, drängen sich um ihn herum. Der Riese hat Platz für bis zu 70.000 Menschen, und das ist inzwischen sogar zu wenig für die von Jahr zu Jahr wachsenden Karnevals-Fans. Da er jedoch unter Denkmalschutz steht, kann er weder abgerissen noch erweitert werden.

Lage

Der Sambódromo beginnt an der Avenida Presidente Vargas, in der Nähe der Praça Quinze, und er endet in der Rua Frei Caneca. Der grosse Platz an seinem Ende, gekrönt von einem eindrucksvollen, grossen “M” aus Beton, heisst “Lago da Apoteose”. Die Parade-Avenida ist “Avenida Professor Darcy Ribeiro” benannt worden, nachdem sie vom Vize-Governeur Darcy Ribeiro dazu ausersehen worden war, die Samba-Paraden vom Stadtzentrum dorthin zu verlegen. Sie ist 700 Meter lang.

Einrichtungen

Es gibt Snack-Bars, Erfrischungs-Stände und Toiletten in jedem Sektor des Sambódromo. Darüber hinaus hat jeder Zuschauer Zugang zu einer Promenade hinter den Emporen, noch innerhalb des Sambódromo, die mit Restaurants, Eiscreme-Ständen, Souvenir-Läden und weiteren Toiletten begrenzt ist.

Sicherheit

Der Sambódromo während der Paraden ist einer der sichersten Orte in ganz Südamerika. Innerhalb der Zuschauermassen gibt es eine grosse Konzentration von internationalen Berühmtheiten, Politikern und Noblessen. Das Grundstück ist umgeben von einer hohen Umzäunung – niemand kommt hinein, ausser durch die Tore, und dort wird er von Sicherheitsbeamten kontrolliert.

Was sollte man mitbringen?

Seien Sie darauf vorbereitet, dass es nur Fast-Food im Sambódromo gibt. Also möchten wir Ihnen empfehlen, ihr Abendessen vor Beginn der Show in Ihrem Hotel oder einem Restaurant einzunehmen. Sie können auch Plastik-Behälter mit Getränken und Sandwiches oder Früchten mitbringen. Objekte aus Polystyren, Flaschen, Gläser, Knaller und Feuerwerk sind verboten. Schirme sind kein guter Einfall, weil Sie damit den anderen Zuschauern die Sicht versperren. Da die Show extrem lange dauert und sich bis nach Sonnenaufgang hinzieht, nehmen manche Leute kleine Matten oder Kissen mit, um darauf zu sitzen oder auch für ein Nickerchen zwischendurch. Nehmen Sie auch ein bisschen Toilette-Papier mit, denn das kann knapp werden in den Toiletten. Manche Leute bringen auch Opern- oder Ferngläser mit. Sie können Fotoapparate oder Vídeo-Kameras mitbringen (allerdings sind professionelle Ausrüstungen nicht erlaubt) – innerhalb des Sambódromo brauchen Sie keinen Diebstahl zu fürchten. Aber Vorsicht: Packen Sie diese Gerätschaften erst aus, wenn Sie drin sind!

Welche Kleidung?

Was immer Sie vorziehen sollten. Es gibt da keine Regeln oder Vorschriften für Zuschauer bei den Paraden (denken sie daran, dass die “Cariocas” sogar zu Heiraten und Beerdigungen in bunten Bermuda-Shorts gehen). Nur die Berühmtheiten kommen in vollem Ornat! In den einzelnen Sektoren der Massen regiert informelle Strassenkleidung. Ziehen Sie sich etwas Leichtes an, denn es ist in diesen Nächten in der Regel recht heiss – und wählen sie dunkle Farben, um auf dem Beton ihrs Sitzplatzes nicht zu schmutzig zu werden. Ein Regen-Cape wäre nicht verkehrt, wegen der überraschenden Regenschauer, die um diese Jahreszeit manchmal auftreten – allerdings gibt es die auch bei fliegenden Händlern im Sambódromo selbst.

Wann trifft man am besten ein?

Die Tore werden ab 17:00 Uhr geöffnet. Viele Menschen stellen sich vorher bereits an, um die besten Sitzplätze zu belegen, das sind die, welche die Avenida säumen. Es findet um 20:00 Uhr eine kleine Show mit dem Karnevalskönig Momo statt, der die Nacht eröffnet. Der Durchschnittszuschauer vermag in der Regel zwischen 3 bis 5 Samba-Schulen mit entsprechender Konzentration zu verfolgen – deshalb ist es keine schlechte Idee, erst gegen 20:00 bis 23:00 Uhr auf der Bildfläche zu erscheinen – das ist auch erfahrungsgemäss die Zeit der allgemeinen Top-Stimmung.

Sektoren

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Das sind grosse, nummerierte Beton-Emporen entlang der Parade-Avenida, dem Laufsteg der Samba-Schulen. Die mit ungeraden Nummern sind auf der einen, die geraden auf der anderen Seite. Die meisten Sektoren (3, 4, 5, 7 und 11) haben einerseits grosse, treppenartig angeordnete Tribünenplätze und weiter unten, direkt vor/über der Avenida, private Suiten für Familien und kleinere Gruppen, die gemietet werden können.

Sektor 1
Hat nur Tribünenplätze und befindet sich in einem Abschnitt, in dem sich die Schulen zur Parade formieren – mit schlechtem Blick. Tickets für diesen Sektor werden nicht verkauft, sondern von den Schulen kostenlos verteilt.

Sektor 2
Bietet überdachte Suiten auf drei Etagen (A, B und C – letztere oben).

Sektor 4
Ist von der Sicht her eingeschränkt (man kann die Paraden nicht von Beginn an verfolgen). Trotzdem hat er eine ganz besondere Athmosphäre mit phantastischer Akkustik, denn er befindet sich genau vor der Percussions-Formation. Die Suiten vornedran sind exzellent, mit voller Sicht auf die gesamte Parade.

Sektor 6 und 13
Haben grosse Tribünenplätze, die sehr billig sind, weil die Sicht von weit hinten relativ schlecht ist. Ausserdem gibt es nummerierte Stühle vor diesen Sektoren.

Sektor 9
Ist der Touristen-Sektor, das heisst, die entsprechenden Tickets werden hauptsächlich in Übersee verkauft und sind vom Preis her empfindlich teurer. In diesem Abschnitt sind alle Plätze nummeriert. Dort werden Sie sich wahrscheinlich recht isoliert von den Brasilianern und ihrer “Party” vorkommen!

Die Tribühnenplätze
Sie heissen im brasilianischen Sprachgebrauch “Arquibancadas” und befinden sich auf grossen Stufen aus Beton. Es gibt keine abgetrennten Sitzgelegenheiten innerhalb der einzelnen Sektoren (mit Ausnahme des Sektors 9), und Sie können auf den treppenartig ansteigenden Tribünen wählen, wie hoch Sie zu sitzen gedenken. Sie können auch jederzeit in einen anderen Teil Ihres Sektors überwechseln. Wenn man die Paraden von einer höheren Sitzposition erlebt, hat man einen umfassenderen Eindruck von der Schule als Gruppe und eine bessere Perspektive auf die gesamte Parade. Während man von einem näheren Sitzplatz aus die Details der Kostüme und die Samba-Musik eindringlicher erlebt. Viele einheimische Zuschauer erheben sich von ihren Plätzen und tanzen mit der Musik – und wenn Sie sich unter Tausenden von Brasilianern befinden, wie in diesem Fall, erden sie live erleben. Was diese Musik für sie bedeutet. Die Preisdifferenz zwischen diesen Sektoren richtet sich nach der jeweiligen Güte der Sicht auf die Parade-Avenida. Die teuersten Tickets betreffen die in der Mitte und am Ende gelegenen Tribünenplätze.

Die besten Optionen sind die Sektoren 7, 11 oder 5.

Die Nische der Trommler

Die Percussions-Musiker einer jeden Samba-Schule halten, präsentieren sich und spielen in der so genannten “Trommler-Nische” (zwischen Sektor 9 und 11) – hier ist die Atmosphäre besonders “heiss” und unbeschreiblich! Die vorragenden Suiten vom Sektor 4 liegen genau gegenüber und bieten deshalb die beste Akkustik und volle Sicht auf die Band. Auch der Sektor 11 bietet eine grossartige Akkustik und eine “heisse” Atmosphäre.

Wie kommt man zum Sambódromo?

Der beste und einfachste Weg ist der mit der U-Bahn (Metrô) oder indem man ein Taxi nimmt. Viele Unternehmen bieten einen besonderen Transfer-Service an, aber ein exaktes Timing an den Parade-Tagen ist unmöglich, und Sie werden sich ziemlich ärgern, wenn Sie stundenlang warten müssen. Vermeiden Sie aber Omnibusse! Ihre Route zum Sambódromo hängt vom Sektor ab, in dem Sie sitzen werden, denn es gibt während der Parade-Tage keinerlei Verbindung zwischen den beiden Seiten.

Taxi

Am besten Sie nehmen eins, denn es gibt genug auf allen Strassen der Stadt, und Sie müssen nicht lange warten an diesen Tagen, an denen niemand eine zuverlässige Verkehrsvoraussage machen kann. Entweder lesen Sie den Preis vom Taximeter ab oder vereinbaren den Preis mit dem Fahrer vor der Abfahrt. Wenn Sie dann den Sambódromo später wieder verlassen, ist ein Aufpreis von zirka 25% fällig (Nachttarif). Am besten, Sie vereinbaren mit dem Fahrer einen Gesamtpreis – und auch, wann er Sie wieder abholen soll!

Es gibt zwei empfehlenswerte Taxi-Unternehmen, welche exklusiv den Sambódromo an Parade-Tagen anfahren – und sie haben eine gute Wagenflotte. Sie sind etwas teurer als andere, aber der Vorteil ist, dass Sie Erlaubnis haben, Sie bis zu Ihrem Sektor zu bringen!

Im Fall von Sektoren mit gerader Nummerierung:
Coopatur – Telefon: 2573 – 1009 oder 2560 – 1009

Im Fall von Sektoren mit ungerader Nummerierung:
Coopertramo – Telefon: 2560 – 2022 oder 2560 – 1474

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