Region Oeste

Zuletzt bearbeitet: 19. Dezember 2012

Der Westen wird als die Kornkammer von Santa Catarina bezeichnet. Aus dieser Region kommt ein grosser Teil der brasilianischen Saatgut-Produktion, der Hühner und der Schweine. Grosse und mittlere Fleischverarbeitungs-Industrien arbeiten mit den Produzenten Hand in Hand: die Firmen bieten Futtermittel und Technologie und kaufen die Produktion auf. Die Region beginnt ebenfalls mit der Nutzung ihres Thermalquellen-Potentials. Die bedeutendsten Städte sind Chapecó, Xanxeré, Concórdia und São Miguel do Oeste.

Der Westen ist eine ausgedehnte Region – geografisch versteht man darunter das Gebiet zwischen der BR-116 und der Grenze zu Argentinien. Im Zentrum diese Territoriums liegt der kleine Ort Irani und ein paar andere, die Schauplatz des Contestado-Krieges gewesen sind, dessen Geschichte in den Museen, den Monumenten und in der Erinnerung der Bewohner lebendig geblieben ist. Die ethnische Vielfalt ist eine besondere Charakteristik dieser Region. In der Überzahl sind die Italiener, ihnen verdankt die Region ihre grösseren Städte, wie Chapecó – Handelszentrum des extremen Westens. Die italienische Kultur ist besonders ausgeprägt in Videira, Tangará und Pinheiro Preto.

Chapecó
Bedeutender agroindustrieller Pol des Westens. Produziert hauptsächlich Soja, Hühner, Truthühner und Schweine. Hier sind die bedeutendsten Fleischfabriken des Bundesstaates stationiert – der Lastwagen-Verkehr ist immens. Ein Tipp für Durchreisende: Das Museu Entomológico Fritz Plaumann präsentiert die Insektensammlung des Herrn Plaumann – 80.000 von ihm selbst gesammelte Exemplare (von 17.000 Spezies – 1.500 von ihm selbst entdeckt!).

NACHWORT

Wenn Sie Santa Catarina in Ihr Brasilien-Programm nehmen, dann kommen Sie sicher nicht nur der wirklich sehenswerten Landschaft wegen, sondern auch, um die Nachfahren der beschriebenen europäischen Einwanderer kennen zu lernen – vielleicht sogar ganz speziell die der Deutschen oder Schweizerischen!

Freuen Sie sich auf einen ganzen Sack voller Überraschungen, deren besonderer Reiz im scheinbaren Sprung zurück ins „Deutsche Kulturgut“ und ein gewisses bavaria-germanisches Pseudo-Brauchtum liegt, das ein bisschen an Disneyland erinnert: wenn Sie die Söhne und Töchter, Enkel und Urenkel jener Emigranten – die kernigen Jungs in Krachledernen mit Filzhut und Gamsbart und die blondbezopften Mädchen in feschen Dirndlkleidern – einherspazieren sehen. 

Aber damit nicht genug, unterhalten die sich plötzlich in Hunsrücker- oder Böhmerwald-Platt, garniert mit brasilianischen Sprachbrocken. Und sie wohnen in altdeutschen Fachwerkhäuschen mit Blumenfenstern davor und garantiert einem Spinnrad in der guten Stube. Die Frauen kneten den Teig für ihr Steinofen-Brot und die Männer brauen ihr Bier selbst. Alle gehen am Sonntag brav in die Kirche und unter der Woche entweder in einen der zahlreichen Vereine zum Schiessen oder in den „Gesangverein Frohsinn“, wo ebenfalls Deutsches Kulturgut auf dem Notenblatt steht: Die Hymnen auf die Burschenherrlichkeit, das „Heideröslein“ oder die „lustigen Holzhackerbuan“ und die „Schützenliesel“ gehören hier genauso zum Repertoire wie der „alte Kaiser Wilhelm“, den diese Unverbesserlichen immer noch wiederhaben wollen.

Einmal wöchentlich zur Übung – und auf ihren zahlreichen Festen zur Erbauung ihrer Familien, ihrer Freunde und der vorwiegend brasilianischen Touristen – schmettern sie zackige Märsche, bierselige Choräle und romantische Liebeslieder, begleitet von einem ebenso unerschrockenen Live-Orchester im allerseits frequentierten „Biergarten“. 

Die Touristen – besonders die brasilianischen – verschlingen hier eine Bockwurst nach der andern, leeren ungezählte „Chopps“ des verehrten Bieres, lernen das Schunkeln sofort und das Schuhplatteln mit der Zeit und nehmen den unauslöschlichen Eindruck mit nach Hause : im exotischsten Teil Brasiliens gewesen zu sein – in Santa Catarina!

Dies zu Ihrer Einstimmung in diesen „exotischsten Teil Brasiliens“: Nehmen Sie die Menschen mit Humor und Toleranz – freuen Sie sich über ihre gastfreundliche Art und tolerieren Sie ihre etwas skurrile Lebensweise – dann wird es Ihnen hier genauso gut gefallen, wie den Brasilianern.

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