Indianer in Piauí

Zuletzt bearbeitet: 20. Dezember 2012

Im Gegensatz zu den Indianern anderer Provinzen, verhielten sich die Indianerstämme im Piauí der Kolonialzeit friedlich und verhandlungsbereit. Hier zwang man sie auch nicht zur harten Feldarbeit mit Hacke und Schaufel, sondern gab ihnen ein Pferd und machte sie zu nützlichen „Vaqueiros“, eine Arbeit, welcher sie gewissermassen mit angeborenem Talent nachgingen – ohne sich je als Sklaven fühlen zu müssen.

Überhaupt, so scheint es, kennt der „Piauiense“ keine rassischen Vorurteile. Der erste Gouverneur der Provinz, Pereira Caldas, schrieb in einem Brief an einen Minister am Hof in Lissabon: „In diesem Sertão gilt das uralte Gesetz des gegenseitigen Respekts zwischen Weissen, Mulatten und Indianern und alle, die einen wie die andern, behandeln sich gegenseitig in rücksichtsvoller Gleichheit.“

Ohne rassistische Voreingenommenheit, jedoch getrieben von der Gier nach neuem Land, zogen die Weissen in den Krieg gegen die „unsteten Indianervölker“. Hunderte von Stämmen flüchteten sich ins Innere von Maranhão und nach Goiás, um einem Massaker zu entkommen. „Gueguês, Tremembés, Acaroás, Arains“ lebten ständig auf der Flucht vor der kontinuierlichen Verfolgung der sich ausbreitenden Grossgrundbesitzer (1718-23). Niemand beachtete den Erlass von König José I., der die Indianer von Pará, Maranhão und Piauí zu freien Bürgern erklärt hatte, denen man „jeglichen Beistand gewähren solle, dessen sie zur friedlichen Übernahme jenes freien Status bedürften, unter Zuteilung entsprechender Ländereien zu ihrer Nutzung“.

Hier hat sich der Marquês de Pombal als königlicher Berater hervorgetan, der als erster Gouverneur einer brasilianischen Provinz Interesse am Schicksal der Ureinwohner zeigte. Er war auch der erste, der eine Agrarreform in Piauí anordnete, der man aber bis zum heutigen Tag nicht entsprochen hat, in einem Staat, in dem die Mehrheit in Armut bis zur Misere lebt, und eine reiche, mächtige Minderheit das Sagen hat.

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