Alcântara

Zuletzt bearbeitet: 23. Januar 2021

Im 18. Jahrhundert war „Alcântara“ das kommerzielle Zentrum und Sitz der landwirtschaftlichen Aristokratie von Maranhão. Herren, die mit offensichtlicher Geringschätzung von den „Burgois“ in São Luis sprachen, der Stadt der Händler und Spiessbürger. Als sie dann ihre Sklaven freilassen mussten, die unter der Knute dieser Herren deren Reichtum geschaffen, verging denen der Hochmut innerhalb von wenigen Jahren. Ihre Wirtschaft versank in der Dekadenz und die kleine, reiche Stadt mit ihr.

Die Ruinen von Alcântara stehen heute unter Denkmalschutz (Foto: Dietmar Lang / IAP Photo)

Gründung: 1648
Lage: 32 Meter über Meer
Bevölkerungszahl: 21.349 (Stand 11/2007)
Grösse/km2: 1.483 km2
Bevölkerungsdichte/km2: 14,39 Einw./km2
Regenzeit: Januar bis Juni

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„Alcântara“ liegt auf dem Festland, São Luís schräg gegenüber (Nordwest), am jenseitigen Ufer der Bucht von „São Marcos“. Konstruiert im 17. Jahrhundert – im Jahr 1648 – war die Stadt Residenz der reichen Elite jener Epoche. 1948 wurden ihre Ruinen unter Denkmalschutz gestellt.

Aus ihrer Glanzzeit hat die Stadt einen verlassenen architektonischen Komplex von mehr als 300 Gebäuden, 3 Plätzen, 10 Strassen und 8 Querstrassen bewahrt. Die doppelstöckigen „Sobrados“ – die meisten von ihnen in Trümmern – präsentieren jedoch noch hie und da Reste der alten gusseisernen Balkone und Veranden, der Erker und importierten Kachelung.

Es lohnt sich die „Sobrados“ der „Praça Gomes de Castro“ und der „Rua Grande“ anzusehen und das „Museu Histórico de Alcântara“ zu besuchen, in dem sakrale Kunst und Bilder und Möbel des 18. und 19. Jahrhunderts ausgestellt sind.

6 km weiter befindet sich das „Centro Aerospacial do Ministério da Aeronautica“, das modernste in Lateinamerika. Ist jedoch für den Publikumsverkehr „off limits“.

Lohnend ist ein Ausflug zur unbewohnten Insel „Ilha do Livramento“ und zur „Ilha do Cajual“ (25 Minuten per Boot). Hier nisten u. a. grosse Schwärme von „Guarás“ (rosarote Löffler – Eudocimus ruber).

Von São Luís aus kann man eine der täglich verkehrenden Fähren nach Alcântara nehmen – vom „Terminal Hidroviário“ – Fahrdauer 1 h15 min. Die Rückfahrt ist am Nachmittag, vom „Porto do Jacaré“ aus.

Festa do Divino

Das „Fest des Heiligen Geistes von Alcântara“ ist eines der ausdrucksvollsten religiösen Volksfeste von Maranhão. Zwischen den Ruinen der antiken Gebäude von Alcântara, wie inmitten einer phantastischen Theaterkulisse, wird das Thema – der Empfang des Heiligen Geistes durch die Apostel – dargestellt. Die Zeremonie kommt ursprünglich aus Portugal, aus dem 13. Jahrhundert, wo sie erstmals zur Einweihung der Kirche „Espirito Santo de Alenquer“ vor ihrer Stifterin, Königin Donna Isabel, präsentiert worden ist. Mit den Kolonisatoren kamen seine traditionellen Inhalte nach Brasilien.

Wie meistens bei brasilianischen Festen, so haben auch hier Indianer, und vor allem die Abkömmlinge von Sklaven, dem ursprünglich lusitanisch-zeremoniellen Charakter des Festes ein bisschen auf die Sprünge geholfen. Im wahrsten Sinn des Wortes und aus den schleppenden Kirchenhymnen rhythmisch gestylte Chor- und Tanzdarbietungen gemacht, die auch nicht religiösen Besucher in ihren Bann ziehen. Und, darüber hinaus sind die farbenprächtigen Gewänder und Roben – ebenfalls ein bisschen afrikanisch aufgemotzt, ein besonderer Augenschmaus.

Das Fest mobilisiert die ganze Stadt und wenn der „Imperator“ seine zahlreichen Gäste mit einem Mittagessen und als Dessert, einem ganzen Tisch voller (hausgemachter) Süssigkeiten empfängt, dann möchte doch auch jeder zufällige Besucher vom Ende der Welt dabei sein und das macht die „Festa do Divino Espirito Santo“ so lebensecht und zu einer grossen Attraktion, auch für die Touristen.

Das Fest findet jährlich, am 50. Tag nach Ostern, einem Sonntag, statt, der in der katholischen Kirche, überall auf der Welt, als die „Ausschüttung des Heiligen Geistes“ bekannt ist (Pentecostes).

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