Der südliche Sertão

Zuletzt bearbeitet: 20. Dezember 2012

Er erstreckt sich über den gesamten Süden von Ceará und umfasst 47 Distrikte. Die Landschaft wird von drei unterschiedlichen Regionen bestimmt: dem „Sertão von Inhamuns“, ein Gebiet mit „Caatinga-Bewuchs“ und zwei schönen naturgeschützten Arealen.
Der „Sertão von Salgados“, in dem sich einer der grössten „Açudes“ (Inland-See) Amerikas, der „Orós“, befindet. Und drittens, die „Chapada de Arararipe“, Territorium mit dichter Vegetation und grossen Mineralwasser-Reserven. Die Infrastruktur des Gebiets mit zwei Flughäfen ist gut. Die Stadt „Juazeiro do Norte“ empfängt jährlich zirka 1,5 Millionen Pilger am Grab des „Padre Cícero“.

In diesem Riesengebiet kommt dem kulturellen und dem wissenschaftlich orientierten Tourismus besondere Bedeutung zu: zum Beispiel diejenigen, welche sich für Archäologie interessieren, werden in der Gegend um „Santana do Cariri“ fündig. Hier konzentrieren sich einige der wichtigsten Fundstätten der Welt für vorgeschichtliche Fossilien, prähistorische Pflanzen und Dinosaurier wurden hier vergleichsweise phantastisch gut erhalten, entdeckt. Zwei Museen in der Region präsentieren eine schöne Sammlung dieser Fossilien.

JUAZEIRO DO NORTE (600 km südwestlich von Fortaleza)

Die grösste Stadt im Interior von Ceará. Religiöses und kommerzielles Zentrum des „Cariri-Tals“. Die 43 Innenstädte haben enge Gassen, die von Fahrrädern und Mototaxis verstopft sind. An den Wochenenden komplizieren die Busse von Ausflüglern den Verkehr noch mehr.

Hier ist die Heimat des legendären „Padre Cícero“ – des „Meu Padrinho“ – wie ihn die Einheimischen nennen. Hier hat er gewirkt – und ist kaum aus seiner Heimatstadt je herausgekommen – und hier ist er auch beigesetzt (1934). Der inzwischen für die meisten zum Heiligen avancierte Geistliche lockt Tausende und Abertausende von Pilgern in den Distrikt, der durch ihn zum zweitgrössten Pol Brasiliens für religiösen Tourismus geworden ist. Inzwischen besitzt die Stadt deshalb eine recht gute Hotel- und Transportstruktur, inklusive einem eigenen Flughafen mit einer Kapazität auch für grosse Maschinen.

Der Veranstaltungskalender der Stadt ist ganz auf die religiösen Feste ausgerichtet. Mindestens 8 grosse Veranstaltungen finden sich darin pro Jahr, unter ihnen: „Nossa Senhora das Candeias“, am 2. Februar, „Geburtstag des Padre Cícero“, am 24. März, „Todestag des Padre Cícero“, am 20. Juli, „Nossa Senhora das Dores“, am 15. September, Schutzheilige der Stadt, „Tag des Pilgers“, am 1. November. Während dieser Festtage ist „Juazeiro“ buchstäblich ausverkauft. Hotels und andere Unterkünfte sollten deshalb rechtzeitig vorbestellt werden.

An der Peripherie der Stadt, in der „Serra do Horto“, hat man eine Statue des „Padrinho“, von 25 Metern Höhe, aufgestellt. Sie birgt eine Kapelle und ein kleines, sehenswertes Museum, in dem anhand von Puppen einzelne Abschnitte seines Lebens dargestellt sind. Sein Grab befindet sich in der „Capela de Nossa Senhora do Perpetuo Socorro“ (1908) in der Stadt.

Die Bewohner stellen eine Reihe von interessanten Keramik- und Holzskulpturen her, deren grösste Künstler weit über die Grenzen ihres Landes berühmt geworden sind. Besonders während der Festtage verwandelt sich die Stadt – neben ihrem religiösen Betrieb – in einen riesigen Kunsthandwerks-Markt, nicht nur von religiösen Artikeln. Besuchen Sie mal die „Gráfica de Literatura de Cordel Lira Nordestina“, am Bahnhof (Estação Ferroviária), eine kleine Druckerei, in der jene, im ganzen Nordosten bekannte „Literatura de Cordel“  (Bindfaden-Literatur) hergestellt wird. Die Geschichten des „Padre Cícero“ bestreiten einen grossen Teil ihres Inhalts.

nach obenCRATO (533 km südwestlich von Fortaleza)

Liegt auf dem Plateau der „Serra do Araripe“. Von hier aus hat man einen wundervollen Ausblick auf verschiedene Orte der Region. Der Ort liegt in unmittelbarer Nachbarschaft von „Juazeiro“ (10 km), verbunden durch eine gut ausgebaute Schnellstrasse.

Interessant an diesem Ort ist seine ihn umgebende Mittelgebirgslandschaft der „Chapada do Araripe“, eine der grössten Gebirgsformationen des Bundesstaates Ceará. Sie erstreckt sich über eine Länge von 180 km – von Ost nach West – mit einer durchschnittlichen Breite von 40 km und einer Höhe von 900 m.

Die Granitformation ist im oberen Teil Ihres Massivs wasserdurchlässig, während sie im unteren Massiv-Sockel von einer undurchlässigen Granitplatte verschlossen ist, die der Welt grösstes unterirdisches Wasserreservoir enthält – Mineralwasser-Qualität! Und das im so trockenen Nordosten!

Floresta Nacional do Araripe
Ist ein Nationalpark auf der „Chapada“, von 38.262.326 Hektar Fläche. Ein riesiges Waldgebiet, das Teile der Distrikte „Santana do Cariri“, „Crato“, „Barbalha“ und „Jardim“ erfasst. Das Gebiet wird von der IBAMA (Behörde für Umweltschutz), mit Sitz in „Crato“, verwaltet. Sie besitzen ein Zentrum für ambientale Erziehung! Dieser Wald stellt eine ungemein wichtige Ressource dar, in einem Gebiet, das durch Klima und Bodenbeschaffenheit immer mehr zur Halbwüste tendiert. Zwischen 1984 und 1990 erreichte der native Vegetationsschwund, im „Sertão“ von Ceará, eine Fläche von 274.950 Quadratkilometern. Für die Erhaltung des hydrologischen, klimatischen, und ökologischen Gleichgewichts des sedimentären Komplexes von „Araripe“ ist dieser Wald deshalb unschätzbar wertvoll. Und, nicht zuletzt, bietet er auch ein Refugium für die regionale Fauna, besonders auch für einige vom Aussterben bedrohte Arten.

Unter sozial-wirtschaftlichen Gesichtspunkten – in einem Nordosten, mit rund 40 Millionen Einwohnern, von denen 30% in Umständen desolater Armut leben – kommt dem Wald von Araripe ebenfalls eine wichtige Aufgabe als Lieferant von Nahrungsmitteln zu: Piqui, Caju, und Mangaba-Früchte, als Lieferant von Brennholz (trockene abgeworfene Äste), als Lieferant von Naturheilmitteln (Janaguba, Barbatimão, Faveira) und sogar als gern besuchter Ort der Devisen bringenden Touristen.

Einige weitere interessante Sehenswürdigkeiten um „Crato“ sind:
Eine Mineralquelle – eben aus jenem unterirdischen Reservoir – im Distrikt „Lameiro“, auf dem „Sítio Luanda“ – ausgebaut zu einem Schwimmbad.

Ein Wasserfall – ungefähr 12 m hoch – des „Rio Batateira“, im Bereich des „Sítio Rosto“. Hier kann man ein     erfrischendes Bad nehmen und eine sehr interessante Landschaft erwandern.

Und der „Toca do Pajé“ – auf dem „Sítio Bucaina“ – ungefähr 1 km vom „Club Serrano“. Angenehmes Ambiente, reizvolle Landschaft, Baden in Naturpools mit fliessendem Wasser.

nach obenSANTANA DO CARIRI

Rund 40 km westlich von „Crato“, ebenfalls auf dem Plateau der „Serra do Araripe“. Ist bekannt geworden als die paleonthologische Fundstätte Brasiliens, mit anderen Worten:

Hier hat man unter prähistorischen Pflanzen und Tieren, vor allem auch Vertreter der inzwischen so allgemein beliebten und bewunderten Dinosaurier, gefunden. Im Jahr 1991 identifizierten Wissenschaftler des Nationalmuseums die Knochen eines Dinos, der vor 110 Millionen Jahren in diesem Gebiet gelebt hat!

Zu Ehren der kleinen Stadt wurde dem Fossil, welches zu seinen Lebzeiten 2,50 m Körperlänge und 1 m Schulterhöhe gehabt hat, der wissenschaftliche Name Santanaraptor placidus gegeben.  

Das „Museu de Paleontologia de Santana do Cariri“ ist einen Besuch wert. Hier findet der Besucher eine sehenswerte Sammlung von rund 700 Fossilien aus der Region (1991 von den Studenten der URCA (Universidade Regional do Cariri) eingerichtet).

Mit Insekten, Fischen, Reptilien, Amphibien und verschiedenen Pflanzen aus der Vorzeit, die vom trockenen Boden der „Serra“, über mehr als 100 Millionen Jahre, konserviert worden sind.

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